The Story Of The Big Island

Mit diesem Eintrag melde ich mich mal wieder aus dem fernen und im Vergleich zu Europa stressfreien Kanada wieder… Wenn ich verfolge, was zur Zeit in Europa und der Welt geschieht stellen sich mir echt die Nackenhaare auf und ich freue mich heimlich in Kanada zu sein. Das ist sehr schade, weil ich mein Herkunft schon zu schätzen weiß, aber es ist so wichtig, dass Europa zusammenhält und gemeinsam Problemlösungen findet und nicht auf Nationalismus setzt. Wenn man sich dauerhaft nach der Vergangenheit sehnt, landet man früher oder später im Mittelalter – das ist einfach wahr … Und mit Trump will ich garnicht anfangen, unverständlich wie so ein Showmaker jetzt tatsächlich realistische Chancen bekommt auf die Präsidentschaft. Aber naja ich bin in Kanada, auf Vancouver Island, also entspanne ich jetzt und lese das Drehbuch von Quantin Tarantinos kommenden neunten Film, das besondere an dem kommenden Streifen ist, dass es komplett in der Vergangenheit und teilweise aus der ICH-Perspektive verfasst ist …image

Gelesen wird „The story of the big island“.

Chapter I – FINANCIAL ISSUES: Begonnen hat der ganze Bums in der Hauptstadt von BC, Victoria, gelegen im Süden der mysteriösen kanadischen Insel namens „Vancouver Island“. Das Hostel war zwar an sich nur suboptimal, dafür aber genau im Zentrum und nah am Wasser. Leider waren echt viele „seltsame“ Leute in dieser Herberge untergebracht, aber alles in allem war ich dort eh nur zur nächtigen Ruhe – und dafür war es echt in Ordnung. Generell hat es mir so gut gefallen in Victoria, dass ich mich entschlossen habe für meine weitere und verbleibende Zeit in Kanada dort einen Job zu suchen. Beworben habe ich mich in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen, sogar als Koch – und das an sich ist eigentlich schon sehr witzig. Auch um eine Stelle bei der Roots-Niederlassung in Victoria habe ich mich beworben. Mal sehen, was da wieder rauskommt. Eins ist auf alle Fälle klar, ich brauche wieder Geld, durch meine Reiserei nach Banff, Yukon und jetzt auf der Insel ist mein Kontostand doch schneller geschrumpft gedacht. Falls alle finanziellen Sticke reißen, habe ich aber noch „Busking“ als Notlösung. Um Straßenmusik in Victoria machen zu dürfen, musste ich mir hier auch eine Lizenz beschaffen, was ich aber auch schon gemacht habe. Wir – also in diesem Falle ICH – werd(e) sehen, wie ich mich in den letzten zwei Monaten über Wasser halten kann.image

Chapter II – THINGS TO DO IN VICTORIA: Es mag zwar so sein, dass mein Konto sich langsam lehrt, aber „Geld sparen“ kam mir bis jetzt auch nicht so richtig in den Sinn, dafür bin ich doch zu undiszipliniert. Was natürlich sein musste – ganz klar – war „The Jungle Book“ im Kino oder selbstverständlich der nahezu tägliche Pubbesuch in „The Irish Times Pub“, um dort wirklich guter Livemusik zu lauschen und Leute kennen zulernen. Außerdem habe ich einen wirklich echten Jazzclub gefunden, der so unglaublich jazzig war (Klavier, Drum mit Jazzbesen, Trompete und Kontrabass), das hat mich schlichtweg umgehauen. Um es mit den Worten von Eric Clapton zu sagen „There is something in Jazz that puts you up there with the gods!“. Wenn ich wieder zurück in Victoria bin gehe ich auf alle Fälle in das Royal BC Museum, das sah so genial aus, da freue ich mich schon ein bisschen drauf.imageimage

Chapter III – THE WAY TO THE NEW WORLD: Nachdem mir klar war, dass ich nochmal nach Victoria zurückkommen werden, war es für mich auch nicht schwer es am vergangen Samstag in Richtung Norden zu verlassen. Um 8 Uhr in der Früh hat mich der Bus direkt vor der Haustür abgeholt und mich über wirklich wilde „windy roads“ nach Tofino gebracht. Ich kann nur eins sagen: Es war eine super schöne Fahrt hier her, von der Landschaft her ganz anders, als ich Kanada bis jetzt kennen gelernt habe – aber ich wahr kurz vor dem Übergeben. Schlimmer als jede Achterbahnfahrt oder ähnliches – echt. Ich war froh, als ich nach ungefähr 6,5 Stunden endlich im Hosten angekommen bin. Das Hostel ist zu 100 % das Gegenteil zu dem Hostel in Victoria, nur die Lage ist ähnlich: Direkt am Wasser. Es gibt hier aber nur Traveler, von der Atmosphäre ist es hier einfach besser.  Besonders witzig war, dass genau vor meinem Zimmerfenster gestern ein Wal seinen Weg gefunden hat, unglücklicher Weise war ich für gute Fotos einfach zu spät. Leider gefällt mir Tofino an sich ansonsten nicht ganz so gut. Es ist halt ein absolutes Surferparadies, für das es auch bekannt ist – aber wenn man nicht surfen kann und zu geizig für Unterricht ist, ist das hier einfach ein teueres Hippie-Dorf. Meiner Meinung nach ist es echt nicht wirklich Kanada in Tofino, es könnte auch gut Kroatien, Spanien oder Italien sein. Schön ist es aber auf alle Fälle. Sagen wir es einfach so: Ich bin froh hier zu sein, freu mich aber, dass ich hier keine wirklich lange Zeit verbringen werde, sondern nur eine gute Woche, sprich bis kommenden Samstag.imageimageimage

Chapter IV – DWARF VS GIANT: Da es aber trotzdem eine zu lange Zeit ist um einfach nur im Hostel zu sitzen und zu warten, bis der nächste Grauwal aus dem Wasser schaut, habe ich gestern den „Big Tree Trail“ aufgesucht. Das war unglaublich, man ist wirklich ein kleiner Zwerg an den teilweise über 2.000 Jahre alten Füßen der gigantischen Mammutbäume. Leider waren die Wege durch den vorhergehenden Regen teilweise echt matschig, aber es ging schon.image

Chapter V – OUT OF THE WOODS: Raus aus den Wald ging es heute an den Strand, was auch sehr in Ordnung war.image

Last Chapter – NEXT PLANS: Um den Roman hier kurz abzuschließen, will ich noch sagen, dass ich morgen oder Übermorgen mit dem Wassertaxi (Foto, Wassertaxi zu „Big Tree Trail“) zur „Hot Springs Cove“ fahren werde. Das wird der absolute Hammer. Ansonsten werde ich schauen, was die Zeit hier ergibt, vielleicht werde ich auch noch eine oder zwei Open Mics hier schlagen, bin mir noch nicht sicher.image

Keep on bluesin‘

Leon

Hard to put it all in one short statement

Es ist schon wieder viel zu viel Zeit seit dem letzten Blogeintrag vergangen. Ich habe so viel unterschiedliches Zeug erlebt, dass es glaube ich schwer wird, es nun in ein kurzes Statement zu formulieren.

Angefangen hat alles mit der Farm in der wilden unberührten Wildnis des Kluane-Nationalpark im Yukon vor knappen zwei Wochen. Mitten auf dem Feld am südlichen Ende des Dezadeash Lake war das Farmhaus von Darren Moe aufgebaut, umringt von Bergen und Wald. Neben dem ehemaligen Guide in Jasper Darren leben noch vier Hunde, zwei nervige Katzen, drei freilaufende Pferde und ein Dutzend dummer Hühner auf dem „Hof“ rum. Das Innere der Hütte erinnerte sehr stark an einen Western der alten Tage: Holz, modrig und brüchig, Gewähre mit passender Munition an der Wand, …imageimageimage

Weil es ein bisschen langweilig geworden wäre, wenn wir nur auf der Farm geblieben wären, haben wir uns an zwei Tagen das Auto vom Darren geliehen und sind einfach ein bisschen rumgefahren. Dafür mussten wir nur den Sprit zahlen. Einmal haben wir einen Tag mit Dauerregen erwischt, dafür war der nächste Tag in Ordnung.

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Aber das Highlight der Woche war mit Sicherheit der Flug über den Nationalpark. Unglaublich schön zu sehen, dass es in einer so dicht bevölkerten Welt noch Landschaften gibt, die einfach unberührt sind. Der ganze Flug, der ungefähr 1,5 Stunden dauerte hat mich schlicht weg umgehauen. Nicht nur von der Aussicht her, sondern auch das Gefühl in einem Gerät zu sitzen, was nicht zur Startbahn gefahren ist, sondern vom Piloten alleine geschoben wurde. Der Start war zugegeben am Anfang bisschen Angst einflößend, da man echt das denkt, dass es nicht mehr lange dauert, bis es einfach auseinander fällt, die Blechkiste. Witzig war auch zu merken, wie das Flugzeug auf Wind reagiert, es wird einfach weggedrückt. Im Allgemeinen und mit der Sicherheit, die Kotztüte direkt vor einem zu haben aber nach den ersten Angstschweißperlen auf der Stirn nach 5 Minuten nur noch unglaublich cool und erlebenswert.imageimageimageimage

Um den ganzen Bums hier abzukürzen kann man sagen, dass der Yukon auf jeden Fall eine tolle Erfahrung war, positiv und negativ. Das auf der Farm nicht durchgängig geheizt wurde und es natürlich mitten in der Pampa auch nicht unbegrenzt Wasser gibt, war es spannend mal zu erleben, aber anstrengend. Gefallen hat es uns trotzdem.

Nach einer Woche ‚2-Mal-Überlegen-Ob-Duschen-Wirklich-Sein-Muss-Weil-Man-Ja-Auch-Noch-Kochen-Muss‘ standen für mich fünf wilde Musiktage in Vancouver an, die aber nicht minder anstrengend waren. Mit Jiffy und Jess wurde eine Open Mic nach der nächsten durchgejagt. Jede Nacht wurde zum Tag, gespielt wurde bis in die früh, anschließend noch eine Jamsession in Jiffys Keller, dann bisschen schlafen, am Nachmittag wieder aufstehen, kurz waschen und gegen sechs zum nächsten Gig. War eine gute Zeit.

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Und jetzt bin ich hier, in der schönsten Stadt die ich bis jetzt in Kanada gesehen habe: Victoria. Mir gefällt es hier super gut und ich bin gespannt, was ich die nächsten Tage hier erleben werde. Darüber wird dann auch bei Gelegenheit der nächste Blogeintrag kommen, ich bin zur Zeit nur wirklich sehr schreibfaul. Aber es kommt was, versprochen.

Gestern war ich auch schon mal wieder schön beim Frisör. Muss auch manchmal mal sein.imageimage

(Der Daumen machts aus, wie man deutlich erkennen kann, ist es aber mit ziemlicher Sicherheit nicht meiner und ich bin zu faul, ihn rauszuschneiden – aus dem Bild)

Bis die Tage,

Leon

From civilization to the pure nature

Hi Leute,

seit sieben Tagen bin ich nun bereits im wilden Norden von Kanada – das Goldfarmer-Gebiet, Yukon.

Letzten Montag sind wir, Fritz und ich, in Yukons Hauptstadt Whitehorse angekommen. Es ist eine sehr kleine Stadt, kaum vorzustellen, dass es sich um eine Hauptstadt handelt. Aber es ist halt doch so, die Population hier oben ist nicht zu vergleichen mit dem dicht bevölkerten Europa.

Gewohnt haben wir diese erste Woche in dem süßesten Hostel in dem ich je war – mit der nettesten Gastgeberin, die ich in einem Hostel je kennen lernen durfte. Es war nicht wie ein Hotel, es war einfach ein Familienhaus in Downtown, ohne Schloss in den Türen und so weiter. Also wenn sich irgendjemand man nach Whitehorse verirren sollte, ist das ‚Beez Kneez Backpakers‘ sehr zu empfehlen. Nancy (die Managerin) hat mir sogar einen Songtext, den sie für ihren verstorbenen Vater geschrieben hat, anvertraut, um eine Melodie hinzu zufügen. Das ehrt mich sehr.image image

Wie man auf dem Titelbild auch gut sehen kann, haben wir hier auch das erste mal die Nordlichter genießen können. Ein Lebenstraum abgehakt, war echt schön.

Außerdem sind wir noch Reiten gegangen und haben mit den Hostelleuten ein Lagerfeuer gemacht.image image image

Whitehorse war alles in allem schon eine Mega Umstellung – Jetzt ging es aber weiter … Zu Darren Moe.  An einen Ort, wo es mehr Wölfe und Kojoten gibt, als Menschen. Die Farm ist nah an der Grenze zu Alaska, heißt wirklich warm ist es nicht … Und hier pennen wir …image image

Wir werden es überleben 😉

Liebe Grüße aus dem Tipi,

Leon und Fritz