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Halbzeitbilanz – Nach 5 Monaten Kanada

Liebe Leute,

ja, ganze fünf Monate bin ich jetzt schon im fernen Kanada unterwegs. Am 20. August bin ich aus dem Heimatland entflogen und bis heute überlebt. Fünf Monate ohne Guinness im heimischen Irish Pub, fünf Monate ohne Zusammenkommen der besten Kumpels, fünf Monate ohne den eigenen Musikkeller und dem damit verbunden Krach, fünf Monate ohne Geschwistergezicke, fünf Monate ohne einfach mal ins Auto zu steigen und ohne großartiges Planen einfach irgendwo hinzufahren (Kino, Bäcker, … Hier muss man immer Tage vorher jmd Bescheid geben, damit man mal vom Berg kommt), fünf Monate ohne mein geliebtes eigenes Bett, fünf Monate ohne Saunaabende bei mir im Keller (hier gibt es sowas zwar auch, aber das ist anders), fünf Monate ohne so vieles mehr. Das sind alles Dinge, die ich doch sehr vermisse.

Verrückt ist auch, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob die Zeit hier für mich schnell oder langsam vergeht. Einerseits wenn ich mir denke, dass ich jetzt „nur noch“ 4/5 Monate in Kanada bleibe und dass ich schon 153 Tage hier bin, verging die Zeit wie im Flug. Auf der anderen Seite wenn ich mir überlege, was ich bereits alles hinter mir habe, genau das Gegenteil. Wenn ich mich an meine Barista-Zeit bei „Take5“ und die anschließende deprimierende langdauernde Jobsuche zurückerinnere, wird mir klar, wie viel ich hier schon gemacht habe und auch in wiefern ich mich persönlich schön verändert habe: Im Nachhinein hätte ich jetzt zum Beispiel meinen Barista-Job nicht so schnell gekündigt und den Chef einfach mal reden lassen – ich war 100 % zu sensibel. Auch dass ich mehr als 1,5 Monate bei Roots gearbeitet habe oder der Hintergedanke, dass ich seit 5 Monaten schon über meinen Bart rede und ihn seit Mitte August nicht mehr getrimmt habe, kann ich garnicht fassen. Das ist alles schon so lange her und es ist so viel passiert seit dem. Ich kann mich nur noch leicht an meinen Abflug in München erinnern und trotzdem kommt es mir vor wie gestern – Ist paradox, aber so ist es … Ganz schwer zu erklären… Am ersten Abend in Vancouver gab es Eier aus der Mikrowelle, daran kann ich mich gut errinnern – war ekelhaft.image image

(Hier sieht man sie ich 3 Tage vor Abflug und wie ich vor 3 Tagen aussah.)

Eins ist klar: Diese 5 Monate waren mit Abstand die lehrreichsten, spannendsten, lustigsten, coolsten und intensivsten Monate meines Lebens bis jetzt und ich genieße es in vollen Zügen und habe echt viel Spaß. Ich bereuhe es in keinster Weise hier her gekommen zu sein, es macht schon echt viel Spaß alles. Eines der absoluten Highlight, wo ich noch immer so unglaublich froh bin, sowas für mich entdeckt zu haben waren die OPEN MICS in Vancouver – davon werde ich in 100 Jahren noch meinen Enkeln erzählen (wenn ich mit 120 noch reden kann, sonst werden sie es halt nie erfahren oder ich schreibe ein Buch, was sie dann teuer kaufen können).

Ich lerne jeden Tag neue Leute kennen, durch OPEN MICS, Arbeit, Sessellift, Partys, … Das macht einfach Spaß. Dennoch ist es hier einsamer als in Vancouver. Dennoch besser als in Vancouver, nicht so hektisch – einfach ein ruhiges Schneeparadise. Hier in Sun Peaks muss man sich halt einfach mehr anstrengen mit Leuten in Kontakt zu kommen, ist halt einfach ein Skiort mitten in den Bergen. Aber möglich ist es allemal. Liegt wahrscheinlich auch an mir: Ich arbeite 5 mal in der Woche am Frontdesk von dem Hotel und dann 2 Mal als Kellner am Abend und habe wöchentlich 2 Tage frei. Ich möchte einfach ein bisschen Geld sammeln – und das ist in der Gastronomie gut möglich, Trinkgeld gibt es hier genug. Alles neue Erfahrungen für mich. Mit Abstand am coolsten ist, wie viel Vertrauen mir das Management hier gibt: Teilweise bin ich ganz alleine in der Früh und bin somit der ernannte Vize-Manager, zuständig für Buchungen, Arbeitspläne, Zahlungen, Anrufe, etc. An anderen Tagen aber eben auch Kellner, Housekeeper und Front Dest Agent. Das ist schon eine ganze Menge und ich freue mich, dass ich so viel Glück hatte, nach meinem „BearCountry“-Ausstieg. Das war durch die eintönige Arbeit und insozialisierende Schicht echt eine Katastrophe. Das hätte ich nicht 3 Monate ausgehalten glaube ich. Trotzdem habe ich durch diese Arbeit meinen Saison-Pass bekommen, welchen ich nicht missen will.

Das Skifahren ist mit meinen bisherigen Skifahr-Erfahrungen kaum zu vergleichen … In dieser Hinsicht schwebe ich momentan echt im siebten Himmel – ein Traum.

Um es einfach kurz abzuschließen: Canada rocks – that’s for sure … Und ich freue mich auf die nächsten 5 Monate bevor ich mich wieder auf den Heimweg begebe. Planmäßig habe ich mir gedacht, dass ich noch bis Anfang/Mitte März hier in Sun Peaks bleibe und die Berge, den Schnee und das Geld in der Gastronomie und Hotelgewerbe richtig ausnutze um dann einen ein-/ eineinhalbmonatigen Roadtrip in den Norden Kanadas anzutreten – Das wird der Hammer. Dann ist erstmal Reisen angesagt, auf nach Yukon. Aber jetzt erstmal weiter schuften :) Macht aber auch Spaß.

Das sind jetzt meine letzten Worte für dieses Mal: Ich bekomme zwar immer wieder zufällig mal mit, wer den Blog hier liest, ich würde mich aber auch sehr freuen, wenn ihr kommentiert – Ich freue mich da echt drüber – fände ich super cool

Also bis dann :) cheers Leon

9 Gedanken zu „Halbzeitbilanz – Nach 5 Monaten Kanada“

  1. Na wenn du dich da so drüber freust, dann kommentiere ich doch mal :o)

    Fünf Monate schon, Wahnsinn. Das kommt mir noch garnicht so lange vor. Mama sieht das wahrscheinlich ein bisschen anders, aber ich finde die Zeit vergeht wie im Flug…

    Wenn du bis Mai in Sun peaks bleibst, dann gehört das Hotel ja quasi schon fast dir. So hört es sich zumindest an… Was du da in fünf Monaten geschafft hast, das habe ich in drei Jahren noch nicht ansatzmässig…

    So Brüderchen, jetzt muss ich aber wieder weiter arbeiten. Aber was ich unbedingt noch sagen muss: der vorher nachher Vergleich ist super!!!!!!

    Hab dich lieb

  2. Tja……zu dem Thema „die Zeit ist wie im Fluge vergangen“ möchte ich jetzt mal nichts sagen. :-(
    Ich nehme an, daß du Sun Peaks im März verlassen willst, und nicht im Mai – wie geschrieben.
    Schade eigentlich, denn so einen Hotelmanager-Posten findest du sicher nicht wieder so schnell. Toll, daß du so viel Vertrauen genießt, und daß du jetzt auch zertifizierter Oberkellner sein darfst. Na denn Prost! 😉

    Ach ja: Vorher-Nachher: bei den jetzigen Temperaturen in Sun Peaks hält dein Winterfell im Gesicht dich wenigstens warm, oder? Und an der Brille erkennt man dich zumindest noch :-)

  3. 5 Monate sind echt seeehr lange! Und jetzt müssen wir nochmal ungefähr 5 Monate warten, damit du endlich wieder eine deiner Kellerpartys schmeißt. 😀
    Aber dann halt im Juni umso ausgiebiger.

    Dein Bart wächst echt rasant. Pass auf, nicht dass du nicht mehr heim kommst.
    Und wie war des, du wolltest doch mal Zöpfchen und Kugeln in deinen Bart flechten… Genügend Bart ist ja da. 😀

  4. Hi Leon,
    wir lesen immer noch begeistert deine Nachrichten und sind gedanklich sehr oft bei dir!
    Hier in Andernach gibt es seit einer Woche den ersten Schnee… eine Minipuderschicht, circa 0.5cm hoch :) Wie du siehst kein Vergleich, aber trotzdem kalt! :)
    An Silvester hat es uns nach Katwijk verschlagen… du meine Güte was für ein riesiges Spektakel – einfach fantastisch. Es wurde schon den ganzen Tag über Feuerwerk veranstaltet und um 00:00Uhr war der Strand taghell erleuchtet! Wir konnten ausserdem die riesigen Feuer am Strand des circa 20 km entfernten Scheveningen sehen. Also an alle niederländischen Blogfollower: Ihr seid die Könige des Silversterfeuerwerks :) Daumen hoch!!! Im Wasser waren wir natürlich auch. Kalte Neujahrstaufe mit Surfbrett! :)
    Ansonsten warten wir hier ungeduldig auf unseren nächsten Trip, im März geht’s nach Spanien und wir wünschten, wir wären schon da!
    Echt Wahnsinn was du schon alles erlebt hast, lieber Cousin! Genieß jede Sekunde! Und dein jetziger Job hört sich echt klasse an! Prima, dass du soviel Verantwortung übertragen bekommst. Ich denke, bei soviel Abwechslung macht es umso mehr Spaß! Ich hoffe, du hast genug freie Zeit um den Schnee zu genießen! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ihr mich vor Jahren mal mit zum Skifahren genommen habt… da warst du, soweit ich weiß, 8 Jahre alt und bist schon voll abgedüst! Aber das ist wahrscheinlich gar kein Vergleich zu deinen jetzigen Ski-Künsten!!!
    Wir sind schon jetzt gespannt auf deine weitere Reise!
    By the way: dein Bart sieht echt klasse aus!

    Liebe Grüße und fühl dich fest gedrückt!
    Antje und Markus

  5. Lieve Leon,

    wat een gaaf verslag. Je kan echt heel goed schrijven, heel goed je gedachten onder woorden brengen op zo’n manier dat het voor ons (mij in ieder geval) heel goed mee te beleven is.
    Goed om te horen dat je het zo naar je zin hebt, dat is het allerbelangrijkste en je leer zóveel. Helemaal te gek.

    Ik geniet iedere keer weer van je blog. (Ik zou alleen zo graag nog wat meer foto’s erop zien; zou dat kunnen??)

    xxx je tante Lia

  6. Hallo mein Lieblingsleonadier!
    Bist ja schwer zu erreichen…deshalb im Blog noch alles Liebe und Gute für das neue Jahr!
    Freuen uns mit dir, dass du „kein Waschbär“ mehr bist und einen tollen abwechslungsreichen neuen Job mit viel Verantwortung hast.
    Ja, deine Zeit in Kanada geht viel zu schnell rum. Mach´das Beste aus deinem zweiten halben Jahr!
    Dazu die allerbesten Wünsche aus der Eifel:
    Elisabeth und dein Lieblingspatenonkel!

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